Nicht jeder Tierwunsch kann und sollte erfüllt werden

Nicht nur große Mädchen werden schwach, wenn sie Fohlen auf der Weide sehen oder ein süßes junges Katzenbaby auf dem Arm haben. Tatsächlich wünschen sich auch viele Kinder ein Tier, wobei die Wünsche der kleinen Erdenbürger dann oftmals groß sind ...

 

Denn gerade Pferde sind ein kostenintensives Hobby und bei der Haltung will so einiges bedacht sein.

Mamatschi schenk`mir ein Pferdchen:

Stallmiete und Futter, aber auch Hufschmied und Tierarztkosten können hier richtig ins Geld gehen. Dazu kommt eine Haftpflichtversicherung, die bei der Haltung von Pferden und Hunden quasi Pflicht ist.

Zumal dann, wenn Familien in der Großstadt leben, dürfte daher reiner Reitunterricht die bessere und kostengünstigere Idee sein!

 

Tierisch gute Freunde:

Hunde können dagegen durchaus in der Großstadt leben. So vertritt Hundeflüsterer Martin Rütter die These, dass sogar die Wohnungsgröße prinzipiell egal ist. Jedenfalls dann, wenn das Tier ausreichend Auslauf und Beschäftigung bekommt.

Doch natürlich sollte man sich in einem Mietobjekt keinen extrem wachsamen oder wehrhaften Hund zulegen. Denn Bellen führt regelmäßig zu Streit mit den Nachbarn.

Apropos, Miete: Im Gegensatz zur Kleintierhaltung muss der Einzug eines Hundes vom Eigentümer genehmigt sein. Der muss zudem ins Wohnumfeld passen. Will meinen: Wer in einem höheren Stockwerk lebt, sollte sich nicht unbedingt einen kurzläufigen Basset oder eine asthmatische Bulldogge zulegen.

Generell muss der Hund zur Familie und ins Großstadtleben passen und können auch quirlige Tiere und Jagdhunde ein Problem sein. Die heute so beliebten Jack Russel Terrier oder der niedliche West Highland aus der Werbung sind daher mit Vorsicht zu genießen. Denn sämtliche Terrier sind kernige Jagdhunde, die ursprünglich für die Arbeit unter Tage und die Fuchsjagd konzipiert wurden. Die Jagd auf Kleintiere und der Kampf mit Nachbars Kater wurde diesen Hunden daher quasi in die Wiege gelegt!

 

Ein Hund fürs Stadtleben?

Eher still und fügsam, dafür dennoch verspielt sind dagegen Möpse. Tatsächlich haben wir es hier mit einem Hund zu tun, der auch kleinere Kinder mag und schnell ausgepowert ist. Daher müssen wir sein Gewicht im Auge behalten. Auch die kurz gezüchtete Schnauze führt hier, wie beim Boxer, mitunter zu Problemen. Freilich gibt es heute so genannte „Retro Möpse“, denen man wieder längere Läufe und die ehemaligen Proportionen angezüchtet hat.

Auch Pudel gelten als anpassungsfähig, menschenbezogen und verspielt und haben zudem den Vorteil, nicht zu haaren. Wer größere und dennoch „familientaugliche“ Hunde mag, könnte dagegen vielleicht an einem Golden Retriever interessiert sein? Bedenken sollten wir, dass kein Kind einen Hund allein erziehen und versorgen kann. Hier sind - wie generell bei der Tierhaltung - die Eltern gefragt. Übrigens auch beim Gassigehen, da das Ausführen von (größeren) Hunden durch (jüngere) Kinder in vielen Gemeinden verboten ist.

 

Wäre ein Stubentiger die bessere Wahl?

Bedenken sollten wir auch, dass Hunde auf Spielplätzen natürlich verboten sind. Der gemeinsame Spaziergang mit Kleinkind und Hund kann damit zu einem Problem werden. Unter Umständen könnte daher auch eine kinderliebe Katzenrasse in Betracht kommen: Siamktazen etwa gelten als äußerst menschenbezogen und spielfreudig. Auch Maine Coons und Kinder harmonieren in aller Regel gut.

Allerdings lassen sich Katzen, im Gegensatz zu Hunden, nicht erziehen. Und fühlen sich auch dann, wenn sie sich einer menschlichen Bezugsperson anschließen, oftmals erst an der Seite eines Katzenkumpels so richtig wohl. Dabei braucht übrigens jede Katze mindestens eine Toilette; das zukünftige Katzenheim muss also entsprechend präpariert werden.

 

Vom Urwald hinter Glas und sprechenden Tieren:

Ruhigere Kinder könnten dagegen an einem Aquarium viel Freude haben. Das lässt sich prächtig mit Pflanzen (jedenfalls wenn man nicht gerade Buntbarsche oder andere grabende und Pflanzen fressende Arten hält) dekorieren und ist heute im Internet und Baumärkten häufig als Komplett-Set und Starter-Paket erhältlich.

In aller Regel pendelt sich die Wasserchemie in größeren Becken besser ein. Doch auch kleinere Aquarien können für die passenden Fischarten, wie Fadenfische oder Salmler, ein ideales Heim sein.

Manche Arten hält man paarweise, andere im Schwarm - Anfänger sollten sich daher im Fachhandel beraten lassen oder aber einem Aquarien- und Terrarien-Verein beitreten.

Früher sehr beliebt waren Wellensittiche. Und hatten darunter viel zu leiden. Denn die Tiere sind Schwarmvögel und wollen nicht alleine leben

Dennoch können kleinere Vögel wie Kanarien, Kleinsittiche oder Prachtfinken, die stets gut gelaunt scheinen, für Familien ideal sein. Die brauchen dann aber eine ausreichend große Voliere und tierische Gefährten. Zudem müssen wir bedenken, dass die Tiere so, in Gesellschaft ihresgleichen, selten zahm werden.

 

Vögel mit kräftigem Schnabel:

Die Haltung von Papageien stellt dagegen eine Wissenschaft für sich dar. Hier können Anfänger rasch Fehler machen, die dann dazu führen, dass die großen und zum Teil auch geschützten Vögel krank werden oder ihr Gefieder ausrupfen.

Zudem können Papageien gerade für Kinder zu einer ernsten Gefahr werden. Denn der kräftige Schnabel der Vögel hat die Kraft einer Kneifzange und kann schlimmstenfalls einen Finger abbeißen.

Wir sollten daher auch niemals einem Papagei Freiflug in einem Zimmer gewähren, in dem andere Tiere wie Katzen oder kleinere Hunde spielen!

 

Nachtaktive Tiere:

Nachtaktive Tiere, wie Hamster, sind für Kinder natürlich nicht zu empfehlen. Denn die wollen mit ihrem Liebling spielen, so lange sie selbst aktiv sind.

Allerdings sind auch Meerschweinchen nicht so anspruchslos, wie viele Eltern glauben. Auch wenn die Tiere meist gelassen und ruhig erscheinen, sind Meerschweinchen keine typischen Schmuse- und Streicheltiere, und nicht jedes Exemplar wird handzahm. Dennoch führen Geduld und Leckerbissen oftmals zum Ziel.

Wichtig ist auch das Gehege, das selten zu groß aber meistens zu klein ist. Viele der Käfige im Handel sind schlichtweg ungeeignet. Generell empfehlen sich für die Haltung mehrere Etagen und Versteckmöglichkeiten (denn Meerschweinchen sind Fluchttiere) sowie eine artgerechte Ernährung mit Heu und frischen Kräutern (unter anderem Löwenzahn, Spitzwegerich und Kamille).

  

Exoten auf dem Vormarsch!

Mit Sorge beobachten Tierschützer wie auch Kinderärzte übrigens die Tatsache, dass Exoten immer beliebter werden. Dabei ist die Haltung von Schlangen, Echsen und Lurchen alles andere als einfach und sollte die Anschaffung eines Terrariums in Haushalten, in denen Kinder und / oder ältere Menschen leben, noch einmal überdacht werden. Denn „die Tiere sind häufig Überträger exotischer Salmonellen-Arten, die auf den Menschen übertragbar sind und im schlimmsten Fall zu schweren Erkrankungen oder sogar zum Tod führen können“, warnt die Tierschutzorganisation PETA.

 

Neben Kindern sind hier alle Personen mit einem geschwächten Immunsystem, also auch Senioren, besonders gefährdet. Fatal: Die Übertragung kann dabei auch indirekt erfolgen: „So können die Erreger beispielsweise von den Händen oder der Kleidung der Eltern durch Berührungen auf im Haushalt oder außerhalb lebende Kinder übertragen werden!“